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USA sind Schuldenkönig

Zinserhöhung unwahrscheinlich, sagen Experten: Die US-Notenbank Federal Reserve berät über das Zinsniveau.

Der Dollar ist die wichtigste Anleger-Währung der Welt, sein Wert legt gegenüber anderen Weltwährungen seit Wochen stetig zu. Doch sobald das Ausland das Vertrauen in den Dollar verliert, droht ein gefährlicher Domino-Effekt.

Der Sieg im 2.Weltkrieg brachte für die USA den allergrößten Vorteil: Mit Einführung des Bretton-Woods-Systems wurde der Dollar Weltleitwährung. Wenn ein Land die Weltleitwährung besitzt, kann es sich in dieser Währung verschulden und notfalls durch die eigene Notenbankpresse den Wert dieser Währung aushöhlen."Der Dollar ist unsere Währung, aber Euer Problem",erklärte John Connally noch 1971 vollmundig, damals US-Finanzminister unter Richard Nixon. Wenn die USA sich da nicht täuschen.

Noch glaubt alle Welt an die Stärke der US-Wirtschaft und den Dollar. Goldman Sachs sieht den Eurokurs auf Sicht von 12 Monaten bei nur noch 95 US-Cent. Die Politik des starken Dollar hat einen guten Grund. Ausländer besitzen Anleihen des US-Staates, der US-Banken und US-Unternehmen im Werte von rund 10.000 Milliarden US-Dollar. Verliert das Ausland das Vertrauen in den Dollar, droht ein gefährlicher Kapitalabzug mit verheerenden Folgen.

USA sind weltweiter Schuldenkönig

Die USA sind der größte Schuldner der Welt. Per Ende September 2015 liegt die Netto-Auslandsvermögen bei minus 7.269,8 Milliarden US-Dollar. Hierbei werden die Forderungen der USA (Staat, Unternehmen, Banken, private Haushalte) gegenüber dem Ausland den Verbindlichkeiten (Schulden) gegenüber dem Ausland gegenübergestellt. Die Japaner sind dagegen Ende 2014 mit einem Netto-Auslandsvermögen von 3.063 Milliarden Dollar der größte Gläubiger der Welt, gefolgt von China mit 1.776 Milliarden Dollar und Deutschland mit 1.486 Milliarden Dollar.

Dollar, Notenpresse, Schulden, US-Anleihen
Bloomberg, www.silberjunge.de (Sonderstudie: "US-Imperium: Untergang ante portas?") Netto-Auslandsvermögen der USA in Milliarden US-Dollar in hellorange und in Prozent der Wirtschaftskraft in Blau

Politik des starken Dollars

Die Finanzminister unter Bill Clinton - Robert Rubin und Lawrence Summers - sprachen stets von der"Politik des starken Dollar".Doch ihr Nachfolger in der Regierung Bush, Paul O´Neill, stolperte gleich zu Beginn seiner Amtszeit im März 2001 bei seinem ersten internationalen Auftritt mit der Aussage:"Wir werden eine Währungspolitik des starken Dollar nicht verfolgen".

Er gab danach ganz schnell klein bei."Es gibt sicher keine Änderung in unserer Dollar-Politik. Wir glauben an einen starken Dollar",betonte der damalige Sprecher des US-Finanzministeriums im September 2003.

2014 und 2015 gaben die ständigen Ankündigungen eines baldigen Einläutens einer Zinserhöhungsrunde durch die US-Notenbank Fed dem US-Dollar in mächtig Rückenwind.

Inflation bedroht das Dollarimperium

Käme es in den kommenden Jahren zu einer Schwindsucht des Papiergeldes, also zu einer großen Geldentwertung, würde das Ausland als Besitzer von reinen US-Dollar-Papiergeldanleihen dafür besonders "bluten". Zumal Ausländer Ende 2014 über 49,2 Prozent der gesamten US-Staatsschulden in Form von US-Staatsanleihen besaßen. Insgesamt investierten sie in US-Anleihen über 10 Billionen Dollar.

Dollar, Notenpresse, Schulden, US-Anleihen
Bloomberg, www.silberjunge.de (Sonderstudie: "US-Imperium: Untergang ante portas?") Von allen Anleihen des US-Staates, der Unternehmen und Banken hält das Ausland über ein Viertel. Ende 2014 besaß das Ausland US-Anleihen im Werte von 10.251,9 Milliarden US-Dollar.
 

Noch schlafen die US-Anleihenbesitzer ruhig

Noch können die ausländischen Besitzer von Dollarpapiergeldforderungen ruhig schlafen. Viele haben sogar weitere Dollarbonds gekauft, da die Zinsen in den USA derzeit höher sind als im Euroraum oder in Japan. Des enormen Wechselkursrisikos sind sich die Investoren dabei oft in keiner Weise bewusst.

Was passiert beim Vertrauensverlust?

Theoretisch könnte die US-Notenbank eingreifen, wenn das Ausland das Vertrauen in die Stärke der US-Wirtschaft und damit in die Stärke des US-Dollars verliert. Würden Ausländer in diesem Fall massiv US-Staatsanleihen, Unternehmensanleihen und Bankschuldverschreibungen abstoßen, könnte die Fed gegen halten und kaufen. Gegenwärtig besitzt sie US-Anleihen in Höhe von über 4.248 Milliarden US-Dollar und damit fast 11 Prozent aller ausstehenden US-Anleihen. Die US-Notenbank ist derzeit Eigentümer von US-Staatsanleihen im Wert von 2.462 Milliarden US-Dollar. Sie machen rund 18 Prozent der gesamten US-Staatsschuld aus. Zum Vergleich: Japans Notenbank hält inzwischen sogar fast 31 Prozent der gesamten japanischen Staatsschuld.

US-Notenbank Käufer der letzten Instanz?

Theoretisch kann die US-Notenbank natürlich noch viel mehr Anleihen auf ihre Bücher nehmen. Die Frage ist jedoch, ob dieses Vorgehen nicht eine Flucht der ausländischen Investoren aus dem US-Papiergeld fördern würde und die US-Regierungsstellen dann nicht wieder Kapitalverkehrskontrollen einführen müssten. 

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