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Von Prof . Dr. Hans J. Bocker

Für das scheinbar unerklärliche Paradox, dass die westlichen Medien gegen zwei offensichtlich unversöhnliche Gegner gleichzeitig Stellung beziehen, ist alles andere als leicht zu erklären. Kritiker sprechen von Anti-Trump-Hetze und von Anti-Putin-Hetze, also massives Medienspektakel gegen zwei Gegenpole, also schwarz gegen weiss oder hell gegen dunkel, in einem Atemzug. Ähnlich als wenn man den Pluspol und den Negativpol einer Batterie gleichzeitig verdammen würde, obwohl beide eine Einheit bilden bzw. zu einem System gehören, in unserem Falle zum gleichen politischen aber auch wirtschaftlichen und sogar zum finanziellem System der Welt. 

Selbst einem Laien wird nach kurzer Überlegung klar, dass sich der östliche Teil der Welt (mit China an der Spitze) in den letzten Jahrzehnten den Platz Nummer Eins im Bereich der Fertigung, der Produktion und teilweise auch der Rohstoffe erobert hat, während der westliche Teil im Bereich der Finanzen und Banken dominiert. Viele Jahre des «Outsourcings» und der Verlagerung wichtiger Industrien in die spottbillig arbeitenden, vorwiegend asiatischen Länder haben die industrielle Basis des Westens erheblich geschwächt. Dafür fehlt dem Osten, angeführt von China nebst seinen Satellitenstaaten und auch mit Russland in dieser Gruppe, eine die gesamte Welt im Finanzbereich fast alles beherrschende Fed, nebst alliierten Zentralbanken.   

Putin plant keine Weltdominanz, wohl aber eine Stärkung seines Verteidigungspotentials, also dass die Angreifer im Vorfeld nach Angriffsbeginn schon im russischen Vorgarten tot laufen. Sein Ziel ist die Schaffung einer Art regionaler Hegemonie und Pufferstaaten im Osten, wie auch bilaterale Abkommen aller Art, frei vom amerikanischen Zins- und Wunderwesen und dem Direkteinfluss der Wall Street. Er plant im Osten Rückenfreiheit im möglichst neutralem Zentralasien, wie im Westen, Freiheit vom weiterwachsenden NATO-Aufbauten in Osteuropa. So gedenkt er sich eine im Kriegsfalle «strategische Tiefe» zu schaffen, in der sich die Angreifer schlicht müde laufen und mit ihrem Nachschub und der Versorgungslogistik grösste Probleme haben. An dieser Hürde sind schon ganz früher die Schweden und später Napoleon und Hitler gescheitert. Jeder feindliche Aufmarsch verdünnt sich wegen der riesigen Entfernungen von selbst, während sich die Russen zwischenzeitlich in schwer einnehmbare Kerngebiete zurückziehen, daher auch die geschichtlich gestützte Redewendung Putins «Russland beginnt keine Kriege, aber es gewinnt sie nur alle». 

Weder der alte Stil des klassischen Kolonialismus, den die USA neuerdings wiederbelebt haben und andere Völkern ihren Willen mit Kriegen (über 20 seit WK II) und Sanktionen (Russland und Iran) aufzwingen, noch das abgewirtschaftete Modell des Kommunismus, der die Beherrschung durch eine fanatische, wiklichkeitsfremde Kernideologie erzwungen wurde, die  jedoch nur Mangelwirtschaften im Gefolge hatte. Keines dieser beiden expansionistischen Erfolgsmodelle findet sich im Rezeptbuch eines Putins. 

Primitiv ausgedrückt: Russland möchte im Moment in Ruhe gelassen werden und seine Wirtschaft zugunsten seiner Bevölkerung in Frieden und marxfrei ausbauen. Schon während der Sowjetzeit gab es regionale Allianzen und Abkommen Russlands mit anderen Ländern, man hatte einen Staatenbund geschaffen, der stark an die Frühformen der EU, also der EWG (das Europa der Vaterländer, wie es de Gaulle nannte) erinnert. Keinesfalls aber an das Leitmotto der nach Weltherrschaft gierenden Globalisten auf der Gegenseite. In Kurzform: 

An Coca Cola, an beliebigen Mengen frisch gedruckter Dollars
Mit Sanktionen und Kriegen werden wir siegen
Wie auch durch Wall Street Machenschaften,
die unsere Gegner nicht verkraften,
kurz:  am amerikanische Wunderwesen
soll die ganze Welt genesen. 

Trotz der grössten Militärmacht der Welt scheinen die Globalisten aber gar nicht so stark zu sein, wie viele glauben. Immerhin vermochte diese grösste Macht der Welt, trotz Coca Cola, trotz der ersten und einzigen Atomwaffeneinsätze auf Menschen und trotz aller Superwaffen nicht ein kleines, fast schon primitives Bauernvolk zu überwinden, und wurden elend geschlagen. Dieses kleine, fast schon schäbiges Land, welches sich wie eine Blattwanze mit dem Riesenbären anlegte, nannte sich Vietnam. 

Russlands Aktivitäten in der Ukraine und auf der Krim sollten nicht als Aktionen oder primäre Aktivitäten,  sondern eher als eine sicher zu erwartende Reaktionen aufgefasst werden. Der legal gewählte, russlandfreundliche Präsident der Ukraine wurde, nach russischer Auffassung, durch CIA-Machenschaften entfernt und sein NATO-freundlicher Nachfolger mit Dollars reichlich finanziert. Die Drohung, Atomwaffen in der Ostukraine und auf der Krim zu installieren, die die Vorwarnzeiten für die russischen Zentren auf fast Null verkürzt hätten, wurde erwartungsgemäss mit Gegenmassnahmen erwidert. 

Zu den grossen Ziele der Globalisten (in Amerika genannt «the oneworlders», also die Einweltler) gehören freier Handel, keine Grenzen, keine Zölle, Weltsteuer, Weltwährung, totale Kontrolle der Weltbevölker, gleichgeschaltete Weltmedien und Weltpolizei, Beherrschung durch Geld, Kredit und Banken, Freiheit der Meere, gleichgeschaltetes Bildungswesen mit Weltbildungsministerium und weltweit zentral gefälschte Statistiken, Weltgesundheitsorganisation, Weltarmee, Weltwetterregulierung, Weltgeheimdienst, zentral weltweit geregeltes Transportwesen, Weltführerschein, Weltpass, streng kontrollierte Nahrungsmittelproduktion und Verteilung nur an streng systemtreue Weltbürger oder an fügsame Gruppen durch US-Grosskonzerne. Keinerlei Gedanken an irgendeine Nationalität oder Nationalgefühl eines jeden Weltbürgers (strenge Gedankenkontrolle, soweit die Technik dies möglich macht), keinerlei individuelle Regungen von Einzelpersonen, Kinder sofort nach der Geburt in strengstens kontrollierte staatliche Schulen und Einrichtungen mit perfekter Indoktrinierung und Konditionierung im Sinne der Weltregierung, um einige zu nennen. Weltspitzelsystem und Meldung «Unzuverlässiger» und Unzufriedener gegen Bezahlung nicht zu vergessen. 

Der Todfeind der Einweltler sind individuelle Regungen und Gedanken im engeren Sinne auf den unteren Stufen der Gesellschaft und Nationalismus im weiteren Sinne, also Individualismus auf Völkerebene. Regiert wird mit Geld, Angst, Kredit, Zinslasten, Verschuldung, Falschinformationen und Bespitzelung. Die ab und zu auftretenden Krisen werden von den gleichen Gruppen «in Ordnung» gebracht, die sie verursacht haben, in unserem Falle den Banken. Im Zentrum der Macht steht die Hochfinanz, die Zentralbanken, die gesamte Finanzindustrie mit all ihren unzähligen Krakenarmen. 

Dieses Konstrukt brachte das grösste Ungleichgewicht im Bereich der Einkommen und Vermögen seit 90 Jahren, nur etwa 56 Menschen gehört heute mindestens 80 % des Weltvermögens. Ein Superreicher zahlt einen Fusballspieler derzeit 300 Millionen Euro, wovon der Glückliche jedoch 225 Millionen an seinen Verein abgeben muss, während Massen anderswo hungern. Banker zahlen sich Milliarden von Boni steuerfrei aus und die NY Times berichtete, dass 81 % aller Amerikaner ein Einkommen haben, was in den letzten 10 Jahren, nach Kaufkraft, rückläufig war oder völlig stagnierte, während die hauchdünne Oberklasse ihre Vermögen zeitgleich vervielfachte. Die Armen werden immer ärmer, die Reichen immer reicher und dies in expontieller Weise. 

Diese Entwicklungen blieben den ärmeren Bürgern nicht verborgen, daher das die Wahl gewinnende Hauptargument Trumps »Wir gewinnen nicht mehr«. Die grosse Unzufriedenheit an der Basis erzeugte den Brexit in England, die wahren Finnen in Finnland, die AFD in Deutschland, Le Pen in Frankreich und Geert Wilders in den Niederlanden. Und dabei wird es nicht bleiben. 

Das einzige Gegenmittel der Globalisten gegen diesen für sie bedrohlichen Trend wäre echtes Wirtschaftswachtum mit genügend Verteilungsmaterial und Neuwert, «um die da unten ruhig zu halten», aber da schwinden die Hoffnungen. Beispiel: Führungsland USA. Zwischen 1947 und 2000 wuchs das BIP, also die Wirtschaftsleistung, um durchschnittlich 2,25 % pro Jahr, seit 2001 nicht einmal mehr um 1 %. Das, also die Differenz, klingt im Einjahresvergleich nach nicht viel, doch von über Spannen von 25 oder 30 Jahre gesehen ist die Wirkung fast schon alarmierend, da im Folgejahr nicht nur einmal 2,25% für das Vorjahr, sondern für alle Jahre jeweils vergrössert hatten, ähnlich wie bei der Zinseszinsrechnung. 

Mathematisch Geschickte mögen dem aufgestuften Kumulationseffekt von dieser vielfachen Hinzufügung der 2,25 % exakt errechnen. Aus 100 würden also nach einem Jahr 102,25, im 2. Jahr dann 2,25  % von 102,25, die Basissumme zu der die neue 2,25  jedes Mal addiert wird, vegrössert sich also stufenweise. Genug der Theorie.  Was bedeutet das praktisch?  Bestimmte Länder, wie Chile, Kasachstan, Griechenland, Lettland oder Litauen, wuchsen in der Zeitspanne von 1947 bis 2000 etwa um 20 000 $ BIP pro Kopf an, während die Amerikaner mit ihrem jährlichen Plus von 2,25% insgesamt 46 000 $ pro Kopf erzielten, also  erreichten die Amerikaner fast das doppelte im Vergleich zu den «1%-Ländern». Wenn jetzt die USA einige Jahre im 1 %-Bereich verbliebe, und danach sieht es aus, denn eine Rezession steht bevor, gingen also enorme Mengen oder Quantitäten an Wirtschaftswachstum, und damit Einkommen, verloren. Die auf den ersten Blick unscheinbare Differenz zwischen 1 und 2 % hat also über die Jahre hinweg wegen der eingebauten Kumulationskette einen geradezu dramatischen Effekt.  Ähnliche Überlegungen gelten natürlich auch für die EU und deren Unterschiede in den Wachstumsdifferenzen der Mitgliedsländer. 

Man kann in Trump («America first») wie auch in Putin («Schutz von Mütterchen Russland») die zwei derzeit mächtigsten Nationalisten der Welt sehen. Und Nationalismus ist, wie gesagt, der Todfeind der Globalisten, daher der Dauerangriff gegen beide Führer und ein Zusammengehen, oder eine Absprache zwischen beiden in irgendeiner Form, muss um jeden Preis verhindert werden, daher auch die unbewiesenen Vorwürfe gegen Trump und dessen Familie, von geheimen Absprachen mit Putin und Wahlbeeinflussung durch den endlosen angeblichen Hackerangriffen durch die Russen. 

Der Kampf gegen die beiden Spitzen-Nationalisten wird unablässig und mit allen medialen Mitteln energisch geführt. Im Hintergrund tobt eine Art Positionskampf um die Weltherrschaft, oder besser um die globale Dominanz zwischen den derzeit agierenden drei Grossmächten, als da sind USA (noch immer auf Platz Eins), China (möchte von Platz zwei auf Platz eins vorrücken) und Russland im Mittelfeld (primär auf seinen Schutz bedacht und frei vom globalen Beherrschersyndrom). Wieso findet sich Russland, dieses scheinbar unwichtige und scheinbar halbwegs entwickelte Land, überhaupt in dieser Kategorie der Supermächte? Die Antwort ist vielschichtig: Es beherrscht die grösste Landmasse von allen Nationen,

verfügt über extrem reiche Bodenschätze, Ressourcen, Rohstoffe und Energiequellen (Deutschland hängt zu 53 % seines Energiehaushalts davon ab). Russland ist hochmodern bewaffnet und in gewissen Bereichen dem Westen sogar voraus. Es hat die meisten Kernwaffen aller Länder und ein sehr moderates Steuersystem (nicht wie in Deutschland, wo der allmächtige Staat über die Hälfte der jährlichen Wirtschaftsleistung absaugt). Russland ist in  Kommunikation, Medizin, Nahrung, Wasser, Chemie, Wissenschaft und sogar Weltraumtechnologie autark. Die Bevölkerung ist abgehärtet, zäh und an Entbehrungen gewöhnt. Etwa 90 % der Bevölkerung unterstützt Putin. Russland ist ethisch, moralisch und religiös auf hohem Niveau, keine Spur von Dekadenz oder Auflösung und Übersättigung.

Es gibt auch eine enge Zusammenarbeit mit China (Energie, Militär, Goldkäufe, gemeinsamer Wunsch, den Dollar vom Thron zu stürzen). Russland charakterisiert sich auch durch das Ansammeln von Goldreserven durch Importe und Eigenproduktion, starkem Nationalgefühl, strenger Einwanderungspolitik, relativ geringem Verschuldungsgrad, usw.

All dies stört natürlich die Globalisten. Ideal wäre eine hohe Verschuldung Moskaus bei den Wall Street Bankern, das regelmässige Abführen hoher Zinslasten, Technologieabhängigkeit vom Westen, völlige Unterwerfung unter das westliche Schulden- und Finanzsystem. Solange dies nicht der Fall ist, wird die Putin-Hetze nicht aufhören und das Kesseltreiben gegen seinen ebenfalls nationalistischen Gegenspieler mit seinen anti-globalistischen Ideen und Plänen auf der westlichen Seite des Atlantik genau so wenig. 

Kämen die beiden Erznationalisten zusammen, hätten sie sicher viel Gemeinsames zu besprechen, wahrscheinlich auf Deutsch, denn Putin spricht fliessend Deutsch und Trump hat elternseitig deutsche Wurzeln. Im Sinne des Weltfriedens wünschen wir eine gute Unterhaltung. Unabhängig hiervon sollte der Bürger inmitten dieser angespannten Gemengelage der ungelösten Konflikte zwischen drei Grossmächten eine vernünftige Vorsorge mit der Hortung von Edelmetallen treffen. Gold für künftig grosse Tauschvorgänge und das derzeit spottbillige Silber für den Eintausch des künftigen täglichen Bedarfs. Die Chancen für massive Kaukraftsteigerungen beider Metalle sind extrem hoch, wie sie es in allen Krisensituationen der Vergangenheit immer waren und auch in Zukunft wieder sein werden. 

Geschätzte Leser, wenn Sie mehr zu dieser Thematik mit besonderer Berücksichtigung von Edelmetallen wissen wollen, vertiefen Sie sich in mein neuestes Buch „GOLD SILBER! JETZT“, erschienen im Osiris Verlag, Alte Passauer Str. 28, D-942894 Schönberg, oder Bestellung via Email: info(at)oririsbuch.de oder per Telefon: 08554 942894. Herrn Gerschitz von eben diesem Verlag, wie auch meiner Frau, ein grosses Dankeschön für die organisatorischen Hilfen.

Mit freundlichen Grüssen,

Hans J. Bocker

© Prof. Hans-Jürgen Bocker
www.profbocker.ch

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