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Von Prof. Dr. Hans J. Bocker

Reizfigur Trump sorgt wieder einmal für Schlagzeilen. Diesmal kreisen die Kommentare, pünktlich zur Feier seines hundertsten Tages im Amt, um seine während der Wahl angekündigte Steuerreform. Typisches Interview mit einer Analystin im amerikanischen Fernsehen. Frage im Interview: um wieviel wird dieses Programm die Einnahmen der Regierung kürzen? Antwort: um zwei- oder gar dreistellige Milliardenbeträge im kommenden Jahrzehnt. Frage: Bitte lassen Sie unsere Zuschauer wissen, wie sollen diese entstehenden gewaltigen Finanzierungslücken geschlossen werden? Antwort: Darüber ist vorläufig nichts bekannt. Entschuldigen Sie eine letzte Frage, die Medien, darunter auch Ihr Sender, berichten beinahe nur negativ über Trump, fällt Ihnen auch Mal etwas Positives im Zusammenhang mit dem Präsidenten ein? Zögerliche Antwort: Naja, er hat bisher den Einsatz von Atomwaffen vermieden. 

Doch bei derartig lapidaren, schnodderigen Antworten oder beim Warten auf irgendwelche Wunderlösungen dieses staatsbedrohenden Problems der öffentlichen Haushaltsführung, welches, zumindest indirekt, jeden Bürger tangiert, wird es in den Medien und der Politik nicht mehr lange bleiben. Es könnte sogar, wenn die Schuldenobergrenze nicht wieder automatisch erhöht wird, sogar zu einem Stillstand des gesamten Regierungs- und Verwaltungsapparates führen. Die Regierung ist schlicht pleite, wie der bankrotte Milchmann in der Nachbarstrasse. Die Vermeidung dieser kommenden Mega-Pleite und ihrer Folgen dürfte selbst die Vollversammlung aller Zentralbanker der Welt, plus Wall Street Fürsten, plus Vatikanbank, plus Bibel und Koran, nebst Peking oder König Drosselbart, kaum schaffen. Das Finanzsystem kann die kommende Krise nicht überstehen. Den gewaltigen Zahlenbergen zufolge wird es die Grösste in wenigstens 300 Jahren werden. Bisher fand sich immer ein Retter in der Not, der das Papiergeldsystem in letzter Minute vor dem Zusammenbruch rettete. Wer wird es diesmal sein?

a) 1998 wurde der Hedge Fond »Long Term Capital Management» durch die kombinierte Macht der Wall Street Banker um fünf vor zwölf

b) Als der Finanzkonzern Lehman Brothers wie auch die zwei Mega-Bausparkassen Fanny und Freddy danach kollabierten, sprangen die Gelddruckmaschinen der FED ein, die daraufhin ihren Schuldner-Saldo in der Bilanz von 800 bis heute auf fast 5000 Milliarden $ ausweitete und der Steuerzahler blutete.

c) Er blutete stärker während der Bankenrettungs- und Krisenphase 2008/09, als die Regierungen enorme Steuermittel in absterbende Zombie-Institute schaufelten.

c) Wenn in wenigen Jahren die Zentralbanken, der Dollar und die Regierungen zusammenfallen, wer wirft dann den letzten Rettungsring? Vielleicht offiziell (also auf staatlicher Ebene) der IWF mit seinem «Weltgeld», den SDRs, oder inoffiziell (also auf privater Basis) Gold und vor allem Silber? Silber wird glänzen wie nie zuvor, denn es entzieht sich, wie immer, den verzweifelten Zugriffen wild um sich schlagender Regierungen im Todeskampf, und bleibt ein unentbehrliches Industriemetall.

Doch soweit denken Trump und seine Berater nicht, ihre Voraussicht dürfte sich auf Wochen, vielleicht auf einige Monate, beschränken. Erst müssen die kommenden Kämpfe im Senat und Kongress siegreich beendet  werden. Erste Kompromisse mit den Demokraten wurden bereits eingegangen. Was genau will Trump sonst noch? 

Zunächst soll die Körperschaftsteuer von 35 auf 15% gesenkt werden. Um die Einnahmeverluste des Staates auszugleichen, hofft Trump auf Wirtschaftswachstum. Um dieses zu erreichen aber braucht man hohe Raten an Produktivität, also geringeren Mitteleinsatz mit höherem Endergebnis im Wirtschaftsprozess. Doch genau hier hapert es. Die amerikanischen Produktivitätsraten stagnieren oder, je nach Wirtschaftszweig, fallen sie sogar. Den Mitarbeitern fehlt die richtige Ausbildung und praktisches Fachwissen, daher schielt man voller Neid auf das System der deutschen Facharbeiter-Ausbildung. Bereits im Jahr 2016 lag das US-BIP, also die Wirtschaftsleistung, 2 % unter den Erwartungen. Dies war das schlechteste Ergebnis seit 2011. Man schob dies auf zu viel Beschäftigung mit den «social media» und auf das Schrumpfen in den Zahlen der wirklich arbeitenden Bevölkerung. Kritiker meinen: Zu viele Nichtstuer und staatlich unterstützte Drückeberger oder schlicht Unfähige. Der Beitrag von rund 5 Millionen Gefängnisinsassen blieb, und bleibt auch weiterhin, sehr beschränkt. 

Anfang 2017 “steigerte sich“ das Wirtschaftswachstum um erschreckend niedrige 0,2 % (saisonbereinigt). Im April 2017 wurde ein Plus von satten 0,5 % gemeldet und im 1. Quartal  2017 hoffte man auf Plus 3,4 %. Doch den letzten Schätzungen zufolge dürfte es bei Plus 0,5 % bleiben. Dies entspricht dem schlechtesten Ergebnis in 6 Monaten. Die Arbeitslosenzahlen blieben hinter den Erwartungen zurück. Der Index des Vertrauens in die Wirtschaft fiel auf den niedrigsten Stand in 5 Monaten. 

Der Anteil des Arbeitseinkommens am Gesamteinkommen des Landes ging in den letzten 10 Jahren von 66 % auf heute 58 % zurück. Stagnierende Löhne, Mangel an Arbeitsplätzen für Niedrigqualifizierte, dagegen steigende Einkommen, ganz besonders im Finanzsektor, aber auch im Handel, im Transportwesen und in der Kommunikationsbranche, und ganz allgemein von “Menschen mit Kapital“, sorgten für zunehmende Bereicherung der Kapitaleigner und für die Verarmung der unteren Klassen. Die Einkommens- und Vermögensschere öffnet sich immer weiter. Es war aber vor allem dieser “untere Teil“ der Bevölkerung, die Trump wählte, und sich von ihm eine Besserung ihrer Lage versprach. 

Mechanisierung, Automatisierung, und der wachsende Einsatz von Robotern, sowie der steigende Zustrom von ausländischen, oft illegalen Billigarbeitern, drückte die Löhne und Einkommen der einheimischen Arbeiter weiter. Genau diesen zurückgelassenen Amerikanern, die auf der unteren Stufe der sozialen Leiter leben, möchte Trump helfen. Allerdings nützt deren Mitgliedern eine Steuersenkung wenig, denn ihre Einkommen und Steuerbelastungen sind zu niedrig, um ins Gewicht zu fallen. Wenn jemand 500 $ im Monat verdient, dürfte es ihm wenig Erleichterung bringen, wenn er jetzt 11% Einkommensteuer zahlen muss, statt 12 % vor der Trump-Zeit. 

Sinkende Produktivität, rückläufige Zahlen der arbeitsfähigen Bevölkerung, die Bankrottmeldungen aus dem Bereich des Handels steigen, die Kreditvergabe an die Bereiche Industrie und Handel lag vor Jahresfrist noch bei Plus 13,3 % und zuletzt bei nur noch Plus 5,4%, und fiel damit auf den Stand vom Dezember 2008. Ein Rückgang in diesem Bereich der Kreditnachfrage kündigt normalerweise eine vor der Tür stehende Rezession an. Ein sehr starker Dollar wirkt in der gesamten Exportindustrie und damit auf die Zahl der dort Beschäftigten wie ein Bremsklotz. Die noch laufende Konjunkturphase, genauer ihr Aufschwung, gehört zu den längsten der Nachkriegszeit. Rein statistisch gesehen wäre also eine Rezession wieder einmal fällig, denn ewig währende Aufschwünge gibt es im Konjunkturgeschehen nicht. Jedem Einatmen folgt immer ein Ausatmen. 

Die Autoverkäufe fielen bereits im 1. Quartal 2017deutlich zurück – kein gutes Omen für “den Donald“ und seine Mannen. 

Inmitten der unvermeidlichen Krise zeichnen sich für Gold und Silber, wie auch für praktisch nützliche Sachwerte, eine lange Gutwetterperiode ab. Noch einmal: Gold und Silber sind keine Spekulationsobjekte, wie Aktien oder Immobilien, sondern sollten gedanklich wie niemals versagende Versicherungen behandelt werden. Man muss nicht täglich auf irgendwelche Kurstabellen schauen, sondern man wartet, wie bei einer Unfallversicherung, geduldig auf den Eintritt des Schadensfalles. Der letzte Rettungsanker eines zusammenbrechenden Papiergeldsystems, sei es mit oder ohne einen Trump, ist “die liebe Inflation“.  

Meine Grossmutter hatte in einem der Weltkriege dem Staat aus Vaterlandsliebe etwas Goldschmuck gespendet. Dafür erhielt sie einen Anstecker mit der Aufschrift «Gold gab ich für Eisen», der sich noch lange in meinem Besitz befand. Vielleicht müssen demnächst situationsangepasste Anstecker millionenfach verteilt werden – mit der Aufschrift «wertvolle Dollars und Euros gab ich für inflationierte Dollars bzw. Euros». Damit wird dann das über die Verhältnisse leben der letzten Jahrzehnte vom Volk bezahlt, denn “there is no free breakfast“. Gäbe es eine Inflationsrate von 100 %, wären alle Staatsschulden verschwunden. 

Hilfreich wäre natürlich auch ein ordentlicher Krieg, der dann als Sündenbock für den Zusammenbruch herhalten muss und an dem man an Rüstung, Finanzierung und Neubau kräftig verdient. Der Wiederaufbau danach könnte die Arbeitslosenrate, wie auch die Neuverschuldung mindestens für 20 Jahre bei 0 % halten. Krieg ist für die wirklichen Herrscher und Machthaber der USA immer gut, solange er nur nicht in Amerika stattfindet. Doch dieses Dogma der eingebildeten absoluten Sicherheit der USA ist durch den qualitativen grossen und weiterwachsenden Vorsprung des russischen Rüstungssektors mit mehr als nur einem Fragezeichen zu versehen. 

Käme es tatsächlich zu einem Schlagabtausch unter den Grossmächten, wären sowohl Russland wie auch die USA gleichermassen gefährdet, von Europa als Prellbock zwischen beiden ganz zu schweigen. Wie wäre es, statt Russland mit immer neuen Sanktionen zu belegen, besser immer neue Handelsverträge und De-Eskalationsabkommen abzuschliessen? Im Bereich der Verteidigung sind die Russen der NATO qualitativ um mindestens ein Jahrzehnt voraus. Am liebsten wäre den Mächtigen der USA ein Krieg zwischen Russland und Deutschland, ein Erfolgsrezept, welches bereits schon zwei Mal hervorragend funktionierte. Da wäre man mit einem Schachzug als lachender Dritter, einen wirtschaftlich starken und einen militärisch überlegenen Gegner los.   

Kommt Trump mit seinen Steuersenkungen und seinen riesigen Infrastrukturplänen nicht durch, oder käme eine Rezession, vielleicht noch zusammen mit Zinssenkungen, dann schafft er sich eine mächtige Gruppe von Feinden, nämlich die Aktionäre oder ganz allgemein die mächtigen Börsen. Gemessen an den Unternehmensgewinnen, den Umsätzen und Geschäftsaussichten, leidet das rein liquiditätsgetriebene Kursniveau unter einer Überbewertung von etwa 60 %. Seit der Wahl kletterte dieses Niveau in drei mächtigen Schüben im Dezember, Januar und noch einmal im Februar ruckartig nach oben. Jedes Mal kollektiv getrieben vom Glauben an das Gelingen der Steuersenkungspläne von “Donald dem Grossen“, an seine riesigen Investitionsprojekte und an den dadurch ausgelösten “gewaltigen Aufschwung der Wirtschaft gleich um die Ecke“, begleitet vom Zustrom von Auslandskapital. 

Ein Platzen dieser “Trump-Börsenblase“ steht noch aus. Bald wird die uralte Wahrheit wieder einmal Bahn brechen: «Wie gewonnen so zerronnen» 

Wenn Phantasiewelten mit der Realität zusammenstossen, ergibt sich stets ein spektakuläres Schauspiel, dem beizuwohnen sich immer lohnt. Doch gibt es dann immer einen “lachenden Dritten“, nämlich in unserem Fall die Edelmetallmärkte. 

Die Rettung der Anleger besteht im rechtzeitigen Kauf von Gold und vor allem von Silber zu den heutigen Schleuderpreisen. Und natürlich werden sich viele in den Bondmarkt flüchten, um sich als sog. «Bondaffen» dort am Herausschinden einer Rendite von 1,0 oder sogar 1,5 % (vor Steuern natürlich) zu ergötzen. Kommende Negativzinsen wie auch «Bank bail ins» dürften Sparern ebenfalls noch Freude bereiten.

Geschätzte Leser, wenn Sie mehr zu dieser Thematik mit besonderer Berücksichtigung von Edelmetallen wissen wollen, vertiefen Sie sich in mein neuestes Buch „GOLD SILBER! JETZT“, erschienen im Osiris Verlag, Alte Passauer Str. 28, D-942894 Schönberg, oder Bestellung via Email: info(at)oririsbuch.de oder per Telefon: 08554 942894. Herrn Gerschitz von eben diesem Verlag, wie auch meiner Frau, ein grosses Dankeschön für die organisatorischen Hilfen.

Mit freundlichen Grüssen,

Hans J. Bocker

© Prof. Hans-Jürgen Bocker
www.profbocker.ch

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