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Der gekrönte Romanow-Doppeladler: "Das Wappen kam vor 553 Jahren, 1452, aus Rom nach Russland. Diese erstaunliche Geschichte beruht auf einem Liebesdrama und einer politischen Berechnung, und der Mann, der da berechnete, war Papst Paul II ... Dieses Wappen Russlands versprach den Untertanen die Lorbeeren eines ruhigen Friedens und das Licht der Aufklärung, den Feinden aber drohten, falls sie einen Überfall wagten sollten, die Blitze der Vergeltung."  


Das in diversen Horrorfilmen so packend wie realitätsfern den erschrockenen Zuschauern präsentierte Geschehen findet in der EU-Politik eifrige Nachahmer.  Versuchen in diesen filmischen Machwerken ganze Armeen bläulich angelaufener Zombies mit Triefaugen im typisch wankenden Schaukel-Gang die normalen Menschen auszurotten, so probieren Regierungen und Zentralbanken des schönen Brüssel-Clubs die wirtschaftliche Vernunft auszurotten und die Zahl der Zombies nach Kräften zu erhöhen. 

Zombies finden sich bereits in ausreichender Anzahl in der EU (und nicht nur dort), wenn man darunter Scheintote und längst nicht mehr lebensfähige, jedoch irgendwie künstlich an einer Art Scheinleben erhaltene Wesen und Gebilde in der Welt der Finanzen oder auch Wirtschaft versteht. Man findet sie insbesondere im Bankensektor, ob nun mit bestandenem „Stresstest“ oder auch ohne. Der auch nur etwas Nachdenkliche wird sogar unter den EU-Staaten selber mühelos fündig.  

Als Oberzombie mag Griechenland herhalten. Das Ländle, welches früher maximal  2 % zum wirtschaftlichen Geschehen in der EU beitrug - und heute deutlich weniger beisteuert, erschlich sich, mit gekonnter Unterstützung durch die supergenerös entlohnte Superbank Goldman Sachs und massiv gefälschten Statistiken, den Zutritt zur EU.  Seit Mitgliedschaftsbeginn „verbrauchte“ Athen rund 400 Mrd. € an Hilfs- und Stützkrediten, die aus diversen Quellen zuflossen. An Rückzahlung wäre vielleicht in Jahrhunderten zu denken, falls überhaupt. Selbst für die Zinsverpflichtungen müssen die dem Gott des Sparens nicht eben ergebenen Hellenen neue Kredite aufnehmen.   

Es gab beispielsweise etwa 90 000 Griechen, die lukrative Renten (indirekt aus Kreditgeber-Geldern) bezogen. Doch diese „Rentner“ litten allesamt unter einem erheblichen Makel: Sie waren längst verstorben und führten nach ihrem Tod ein munteres Schein-Leben als Einträge beim Sozialamt weiter. Die geschäftstüchtigen Angehörigen kassierten mit gefälschten Angaben die Renten dieser Zombie-Gattung jahrelang freudig weiter. Der deutsche Steuerzahler ließ grüßen.     

Trotz mächtiger Schuldenerlasse und schmerzhafter Verluste vieler privater Kreditgeber änderte sich nichts an der Nicht-Lebensfähigkeit dieses herausragenden Wirtschafts- und Finanzzombies hellenischer Abkunft. Inzwischen, man staune, bauten die tapferen Griechen erneute Gesamtschulden in der Größenordnung von mindestens 350 Mrd. € auf. Die bläuliche Hautfarbe und der penetrante Geruch dieses Staatswesens nimmt- echt zombiehaft - weiterhin zu.  Doch die mysteriösen Hilfsleistungen aus der Gegend von Brüssel und aus den Schminktöpfen der Zentralbanken lassen dieses de facto längst tote Wesen einfach nicht sterben. Scheintote sind mitunter zäh.   

Die griechische Schuldenmisere ist alles andere als vorbei. Im Gegenteil: Lag die Schuldenquote 2011 bei 171 % des BIP, sank sie zwar 2012 wegen massiver Schuldenschnitte und entsprechender Verluste der Kreditgeber auf 157 %, Inzwischen erreichte sie aber 2013 wieder 175 %. Für 2014 wird mit etwa 185 % gerechnet. Die psychologisch wichtige Schwelle von 200 % ist in Sicht.  

Gibt es einen gangbaren Ausweg? In diesem Zusammenhang äußerte sich der scheidende EU-Präsident Barroso Ende Oktober 2014 mit großem Nachdruck wie folgt: „Wir alle haben die Pflicht solidarisch mit Griechenland zu sein. Neue Kredite und Konditionen werden spätestens am Jahresende gewährt, um größere Turbulenzen zu verhindern“.  Das ist selbst für Zombie-Skeptiker deutlich genug und für EU-Otto Normalverbraucher starker Tobak.  

Portugal wäre ein weiteres Exemplar der modernen Zombie-Gattung. Hier ist die Hautfarbe etwas weniger bläulich und der Verwesungsgeruch nicht ganz so stark. Doch z. B. auf den von der EU erbauten modernen Autobahnen, einst als EU-„Muster-Hilfs-Investitionen“ lautstark gefeiert, ziehen 1 Gespanne von Eseln und Zugochsen ruhig ihre Bahn. Diese von gütigen Krediten und milden Gaben aus EU-Kassen erbauten Fernstrassen sehen zu einem Großteil keine Autos, sind wirtschaftlich nutzlose und sinnlose Projekte, typisch für Zombie-Planer.

Die Beamtenschaft im Lande ist extrem überdimensioniert, in Relation zu anderen Lohn- und Gehaltsempfängern extrem gut gelöhnt und durch selbst erlassene Statuten und Gesetze extrem gut geschützt. Auch hier würde die „Lebensfähigkeit“ von Staat und Banken keinem noch so milden Stresstest standhalten.

Auch Zombie Spanien ist schon lange stark bläulich angelaufen und verbreitete gleichfalls übel riechende Dünste. Eine echte Arbeitslosenrate von über 30 % und eine solche unter den jugendlichen Menschen von etwa 70 %, anhaltende Dauerrezession, sowie munter weiter wachsenden Schulden und immer neue Kredite, sprechen nicht eben für gesund strotzende wirtschaftliche und finanzielle Muskelkraft. Die spanische Zentralbank (Banca de Espana) meldete soeben, dass die Bruttoschulden im September mit einem Plus von 8,3 Mrd. € gegenüber dem Vormonat auf insgesamt rund 870 Mrd. € einen neuen Rekord erreicht hätten. In vielleicht 2 Jahren oder auch schon etwas früher, könnte das Land die Billionengrenze in der Staatsverschuldung endlich erreichen. Das wäre doch wenigstens eine runde Sache. Der markige Spruch von Panzergeneral Guderian drängt sich hier auf: „Nicht kleckern, sondern klotzen“.

Doch diese Kleinzombies, unter deren Scharen sich auch viele in Ost-, Südost und Nordost-Europa befinden, sind nichts im Vergleich zu den wirklich erschreckend Großen ihrer Gattung, als das sind Italien und Frankreich.

Italien befindet sich gerade in der dritten oder vierten (manche behaupten sogar in der fünften) schweren Rezession seit dem offenen Ausbruch der Finanzkrise 2008. Die Politiker wechseln, wie die heiß geschossenen Läufe an Maschinengewehren samt hilfreichen Wegwerf-Asbesthandschuhen. Die Schulden wachsen genau wie die staatlichen Defizite und wie die Zahl der Menschen ohne Job. Arbeitslosenheere beschäftigen sich mit Gartenarbeiten und Kleinjobs, oder ziehen bei Verwandten ein, um zu überleben. Das sonnige Klima mildert die Lage etwas, was man beispielsweise von Finnland (in Rezession) oder den baltischen EU-Mitgliedern (im Krebsgang) weniger behaupten kann.

Die zentralistischen europäischen Vorgaben sehen eine Reduktion der Defizite, also eine stufenweise Sanierung der staatlichen Haushalte vor, ein löbliches Ziel, welches vor allem zur Beruhigung der Bürger dienen soll. Doch der neue, recht böse Ministerpräsident Matteo Renzi, assistiert von seinem noch böseren Schatz- und Finanzminister Pier Carlo Padoan, legt sich a) einfach quer und b) mit den Brüsseler Oberhirten an.

Hat man doch im realitätsfernen Brüssel diktiert, das Haushaltsdefizit um jährlich 0,5 % (nicht eben ein gewaltiger Schritt in die richtige Richtung) und damit die Schulden zu reduzieren. Nebenbei bemerkt, die Schulden werden nicht wirklich reduziert, denn das Defizit ist immer noch da, wenngleich ein wenig kleiner als im Vorjahr. Der Schuldenberg schrumpft also nicht, sondern wüchse nur ein wenig langsamer - folgte man denn auch wirklich der Vorschrift des fernen Brüssels. Doch eben dieses verweigert das genannte Duo im noch ferneren Rom und legt es damit auf einen offenen Konflikt an, nach dem altehrwürdigen Motto: „Russland (sprich: die EU) ist groß, und der Zar (sprich: Draghi) ist weit.“

Renzi will auf EU-Ebene eine „Offene Diskussion über eine flexiblere Haltung in der Haushaltspolitik“ erzwingen. Auch unter Zombie-Führern scheint es also Zwietracht zu geben. Was Wunder, dass selbst abgebrühte Kreditgeber und Kummer gewohnte Investoren sich voller Argwohn von Italien abwenden. Allein in den Monaten August und September flossen laut Brüssel-Statistik 67 Mrd. € aus Italien ab und für Oktober dürften weitere 30 Mrd. die Abfluss-Pipeline passiert haben. Das sind über 100 Mrd. € in nur einem einzigen Quartal, die das Weite suchten, und ist für ein bereits in Billionenhöhe verschuldetes Land keine Kleinigkeit. Darüber hinaus ist derartiges Geschehen ein 2 „schrilles Alarmsignal für die Kapitalmärkte“, wie es der Chef des renommierten Münchner IFOInstitutes, Prof. H. W. Sinn, ganz offen formulierte.

Die allerneuesten Daten zum erwirtschafteten Bruttosozialprodukt, dem viel zitierten „BIP“, weisen zudem nach, dass sich das Land seit 4 Jahren in Rezession oder bestenfalls Stagnation befindet. Ein einmaliges Quartalsplus im Jahre 2013, welches Rom voller Stolz präsentierte, musste Neuberechnungen zufolge unlängst in Nullwachstum umgewandelt werden. Ob es sich hierbei wahrhaftig um eine echte schwarze Null handelt, muss bei der Findigkeit und dem handwerklichen Geschick der preisgekrönten „Verschönerer“ in der Statistikbranche stark angezweifelt werden.

Auch andere Statistikämter in aller Welt sind schon seit langem vom Zombie-Virus befallen. Die dort verkündeten „Wahrheiten“ sind heute zu höchst flexiblen Begriffen verkommen. Ach ja, dies beweisen die Nachkalkulationen zum 2. Quartal 2014 in Italien: Das stolze Nullwachstum wandelte sich, oh Schreck und Graus, zu einem (immer noch stark geschönten?) Minus von 0,3 %.

Genau dieses nutzt die Regierung Renzi nun zur Begründung der Ablehnung jedweder Haushaltsdisziplin gegenüber Brüssel aus. Leider könne man nun, wegen der wirtschaftlichen Schrumpfung, weder Defizit noch Schulden reduzieren, ja diese nicht einmal konstant halten. Nein, man müsse sie kräftig ausweiten und zwar um mindestens 0,7 %, woraus dann erfahrungsgemäß am Ende des Fiskaljahres wenigstens plus 2 % werden.

Statt einer Reduktion von 0,5 % wird man eine weitere Aufschuldung von wenigstens 2 oder sogar 2,5 % „erwirtschaften“. Das Verhältnis von Staatsschulden zu Wirtschaftsleistung wird sich im laufenden Jahr also von rund 131 auf wenigstens 134 % oder sogar auf 135 % verschlechtern. Und im Folgejahr heißt dann der so beliebte alt-neue Song: „Noch einmal das schöne Spiel, weil es uns so gut gefiel…“

Bravo, nur weiter so. Da die Zinseszinsformel und -kurve exponentiellen Charakter aufweist, dürfte in wenigen Jahren das ganze Trauerspiel ein extrem trauriges Ende finden. Vielleicht locken derlei traurige Aussichten die derzeit verschreckten potentiellen Edelmetall-Investoren hinter ihren hoffentlich nicht erkalteten Öfen (Energiekrise?) wieder hervor?

Renzi genießt mit seiner obstinaten Haltung Brüssel gegenüber breite Unterstützung in der Bevölkerung - der grundsätzlichen und typischen Haltung der Untertanen in Systemen mit „Volksbeglückung auf Pump“. Niemand will freiwillig auf Wohltaten des Staates verzichten. Das Motto: ‚Alle können meinetwegen verzichten, nur ich nichtÂ’.

Die primitive und uralte Regel, dass niemand auf Dauer ungestraft mehr ausgeben kann als einnehmen oder erschaffen, wird systematisch ignoriert. Die am Ende unvermeidlichen traurigen Folgen dieser gängigen Praxis des „Über die Verhältnisse-Lebens“, werden seit mehr als einem halben Jahrhundert in der westlichen Welt und auch anderswo, ins Reich der Fabel und der Verschwörungstheorien verwiesen. „Wenn Kürzungen sein müssen, dann auf keinen Fall bei mir oder bei uns“ heißt das Credo der Schulden-Zombies. Zudem herrscht in Italien seit Jahren die felsenfeste Überzeugung vor, dass die ganze Misere im Finanz- und Wirtschaftsbereich, den bösen Deutschen und der diktatorischen, anzugbehosten Mutti in Berlin mit ihrem brutalen, auch anderen EU-Staaten aufoktroyierten Sparkurs zu verdanken sei.

Selbst wenn Renzi und sein Finanz-Kofferträger die Schuldenrate vervierfachen würden, käme von Seite des Volkes wahrscheinlich nur Beifalls-Klatschen. Die neueste Polemik Renzis vor der Presse bestätigt seine Sicherheit in Sachen heimischer Rückendeckung: „Unser Haushalt wird in Rom gemacht und nicht in Brüssel“, schnaubte der Gute. Und er setzte nach: „Mittlerweile hat die ganze Welt begriffen, dass Wachstum und nichts anderes das allerwichtigste Ziel darstellt.“ Seine Ankündigung, die Unternehmenssteuer etwas zu senken, stieß auf großen Beifall aus Unternehmerkreisen. Auch die geplante Abschaffung der Lohnsummensteuer wurde mit stehenden Ovationen begrüßt.

Der Absatz von sehr niedrig verzinsten Staatstiteln Roms läuft zwar noch einigermaßen, denn die Käufer vertrauen darauf, dass wenn es zum Crash käme, dann natürlich Brüssel, und gemeint sind dabei die Deutschen, eilfertig und ohne Zögern mit Garantien in jeder Höhe einspringen würde(n).

Mit dieser angeblich „wachstumsfreundlichen“ Haltung befindet sich Renzi in bester Gesellschaft, denn in den EU-Gremien, in den lediglich drei Zwerge wie Zypern, Malta und Slowenien genügen, um die konservativen schuldenaversen Deutschen mit ihren Sparprogrammen lachend zu überstimmen, herrscht die gleiche Mentalität. Unter der demnächst vielleicht auf 30 angeschwollenen Schar der Brüsseler „Kommissare“ steht Deutschland mit seiner Haltung so gut wie allein. Die Renzis mit all ihrer weitläufigen Verwandtschaft, sind allemal und immer in der übergroßen Mehrheit.

Mit dem scheidenden EU-Kommissionspräsidenten Barroso gab es heftige Auseinandersetzungen. Renzi dürfte sich am Ende jedenfalls durchsetzen, um „soziale Härten zu vermeiden“. Der neue EUPräsident Junckers hat bereits „mehr Flexibilität im Sparprogrammen“ versprochen. Dass die verhasste, geizige „Spar-Merkel“ mit ihrem Markenzeichen, dem formlosen Hosenanzug, die italienischen, spanischen, französischen, griechischen oder portugiesischen Schulden nicht gemacht hat, wurde geflissentlich übersehen. Die Misserfolge werden weiterhin, vor allem zu Lasten Deutschlands, möglichst zu 100 % voll „europäisiert“. Damit ist wenigstens eine Art des Wachstums gesichert, nämlich dasjenige des gepflegten Zombietums in der EU.

Die Zombie-Plage wütet natürlich auch im Bankensektor. Institute, die längst pleite sind, verschwinden nicht vom Markt, wie es eine gesunde Marktwirtschaft erzwänge, sondern werden als maßlos überschuldete Scheintote vom gut eingespielten Duo: a) Notenbanken mit weit offenen Säcken frisch gedruckten Papiergeldes und b) der Bankenaufsichten mit fest geschlossenen Augen künstlich weiter beatmet.

Gefährdete Kredite von Großkunden werden immer wieder verlängert und die Zinssätze gesenkt, um gewaltige Positionen von Scheinwerten in den Bankbilanzen als hochsolide Posten stehen lassen zu können. Das Ganze wird durch Nullzinspolitik der Zentralbank wirksam gestützt. Geld, was ja auch eine Ware ist, kostet ja so gut wie nichts mehr, jedenfalls nicht für Banken und andere Finanzhäuser. Doch Waren, die nichts oder fast nichts kosten, fallen im Preis.

Wenn früher ein Unternehmer Insolvenz anmeldete oder eine Oma die Hypothekenzinsen auf ihr Häuschen nicht mehr aufzubringen vermochte, folgten Gerichtsvollzieher, Zwangsversteigerungen und eine Bereinigung der Situation. Im Zombiereich ist das vollkommen anders. Hier wird keine Wackelbank, und sei sie noch so bankrott, geschlossen (von wenigen Einzelfällen abgesehen), sondern sie erhält weiteres Frischgeld zum Nulltarif.

Sollte dies ausnahmsweise einmal nicht funktionieren, wird dieses todkranke Institut von einer größeren Schwester in aller Stille übernommen. Man verbleibt im gepflegten Zombie-Club unter anderem Namen und mit neuer Adresse. Alles bestens. Ein Zombie heiratet eben einen anderen und ein neuer Zombiezögling wird per Finanz-Kaiserschnitt geboren.

In Zypern erhielt die EZB beispielsweise die dort führende Laiki Bank mit einer kleinen „Nothilfe“ von über 9 Milliarden (nicht wie früher: Millionen an Größenordnungen) € am zombischen Leben, obwohl selbst Erstklässern und Banklehrlingen absolut klar war, dass hier keinerlei Überleben möglich war. Diese Aktion erlaubte vielen Multi-Millionären und auch einigen Milliardären nicht nur ihr Vermögen über Nacht in Sicherheit zu transferieren, sondern sich obendrein noch mit Gewinn zu verabschieden. Nur die Kleinen und Dummen bezahlten ihre Zeche treu und trugen ihre Verluste brav und still. Hinzu kamen Kontosperren. Wer abheben wollte, nachdem die Großen in Sicherheit waren, konnte dies leider nicht, oder nur in Form minimalster Beträge.

Kapitalflucht wurde von höchster Stelle aus ermöglicht und die Steuerzahler in Haftung genommen. Das Laiki Bankboot, wurde anschließend, nachdem die Großen wohlig auf dem Trocknen saßen, per Beschluss-Torpedo vom Brüsseler Flaggschiff aus, versenkt. Hurrah! Der Sieg ist unser!

Könnte es vielleicht doch irgendwie möglich sein, dass die EZB, die Vertreter der internationalen Hochfinanz sowie die Superreichen, irgendwelche geheimen Verbindungen untereinander halten und pflegen? Hätte hier möglicherweise das Motto „Eine Krähe hackt der anderen kein Auge aus“ eine gewisse Gültigkeit? „Verschwörungstheoretiker der Welt, vereinigt Euch“ - hätte der moderne Marx wohl ausgerufen. Vage und absurde Unterstellungen? Man wird ja wohl noch schüchterne Vermutungen anstellen dürfen, oder?

Im fernen Japan sorgten Zombiebanken für mehr als zwei Jahrzehnte, also seit 1989, für wirtschaftliche Stagnation. Die Regierung versucht seit Jahren durch Geldschöpfung in astronomischen Größenordnungen der Deflation zu entrinnen, um „endlich 2 % Inflation zu erreichen“. Man strebt also Inflation als das ganz große erstrebenswerte Ziel mit einer Art finanzreligiösem Fanatismus an. Inflation als oberstes Ziel der Staatsführung und der Zentralbank? Wie krank man noch werden? Wie tief kann man noch sinken?

Ist ein Tiefersinken staatlicher und finanzpolitischer Zielvorgaben noch möglich? Ja, sicher, im internationalen Königreich der Zombies ist dergleichen offenbar leicht machbar, ja sogar die Regel! Das passiert mit Sicherheit, wenn man die an schweren Helfer- und Rettersyndromen leidenden Zentralbanker als Bock zum Gärtner macht und sie als „Euroretter“ gewähren lässt. Man lässt sie aber nicht nur gewähren, sondern erweitert ihre Macht zur Allmacht: Die EZB beispielsweise wird demnächst, also ab Monat November 2014, in den Rang des Bankenaufsehers, also zum Großwesir der neuen „EU-Bankenunion“, erhoben.

Nun wurde auch Frankreich von der Zombieseuche angesteckt, und, damit nicht genug, versucht man mit aller Macht, somit auch Deutschland zu infizieren. Frankreich hat, im Gegensatz zu Deutschland, bisher so gut wie keine Reformen durchgeführt, Der überfettete Staatsapparat mit seiner überbordenden Bürokratie muss viel schlanker werden. Die Bereiche Rentenversicherung, Arbeitsmarkt, Steuersystem und Schuldenwachstumsmaschinerie bedürfen dringend strukturellen Wandels. Ebenso zwingend ist die Liberalisierung des weitgehend erstarrten Dienstleistungsmarktes, der abgeschirmten Landwirtschaft, des massiven Subventionsunwesens sowie des Transport- und Energiemarktes und anderer Bereiche der stark sozialistisch angehauchten Wirtschaft.

In einem Treffen im Oktober 2014 der deutschen und französischen Wirtschafts- und Finanzminister, getragen von scharfen Worten und am Schluss von vagen Zusagen und etwas BeschwichtigungsSalböl, stellten die Franzosen Forderungen, die an Unverfrorenheit schwer zu überbieten sind: Berlin solle in den kommenden 3 Jahren sein Investitionsvolumen um mindestens 50 Mrd. €, - besser 100 Mrd. - erhöhen, und zwar im gleichen Maße, wie Frankreich etwas Sparkurs betreibe. m Klartext: Die Deutschen sollen für mögliche Einsparungen und die teilweise Haushaltssanierung des zweitwichtigsten EU-Partners vollumfänglich bezahlen.

Dabei handelt es sich nicht einmal um echte Einsparungen im Sinne einer Eliminierung der staatlichen Defizite, sondern nur um eine leichte Reduktion in der munter weiter expandierenden Schuldenwirtschaft, um die bereits großzügig fixierte EU-Zielvorgabe für die maximale Neuverschuldung von 3 % erreichen zu können. Der französische Schuldenanstieg soll also ein wenig gebremst werden und dafür sollen die Deutschen aufkommen.

Man fühlt sich an dieser Stelle an Goethes „Faust, der Tragödie erster Teil“, erinnert. Dort heißt es so treffend: „Ein echter deutscher Mann, mag keinen Franzen leiden, doch ihre Weine trinkt er gern…“ Dass den deutschen Vertretern der französische Wein nach dem Treffen nicht doch etwas sauer aufgestoßen sein mag, wäre keine allzu abwegige Vermutung.

In Paris scheint noch immer das Denken aus der Zeit des Versailler Vertrages von 1919 vorzuherrschen: „Die dummen Deutschen werden schon bezahlen, soviel ist sicher“, nur heute in leicht abgewandelter Form und neuer Verkleidung. Die dringende Notwendigkeit, im eigenen Land 5 Reformen durchzuführen, ist als reuevolle Einsicht in Paris abwegig. Etwa so wahrscheinlich wie die Chance, dass Frau Merkel spätestens nächste Woche zur zweiten Päpstin in der Geschichte gewählt, oder ihrer Namensschwester Jolie binnen Monatsfrist ein Vollbart im Gesicht sprießen würde und anschließend als weiblicher Erzbischof ein Zombie-Bistum übernähme.

Hinzu kommt, dass sachliche und ruhige Diskussionen über dringend notwendige Reformen überhaupt nicht mehr möglich sind. Selbst ein hauchfeiner Versuch, derlei Debatten einzuleiten, stößt in Paris auf wütende lautstarke Reaktionen des mächtigen linken Flügels der regierenden sozialistischen Partei. Derlei Ansinnen wird mit dem in Frankreich herrschenden Schimpfwort „liberal“ vehement abgetan. Manche mögen mit Präsident Hollande, dessen Ansehen in der Bevölkerung einen Tiefstpunkt erreicht hat, Mitleid haben. Der Ärmste hetzt von einem Meeting zur nächsten Veranstaltung, um sein Renommee durch überreichliche Scheinaktivitäten ein wenig aufzupolieren. Daher nennt man ihn gemeinhin den „Fliegenden Holländer“. Doch alles Fliegen ändert nichts an der Dringlichkeit von Reformen, die Deutschland bereits in schmerzhafter Form in erheblichem Umfang vollzogen hat (beispielsweise Hartz 4 und äußerst bescheidene Lohnsteigerungen). Mitleid mit dem fliegenden Holländer und seinem reformresistenten Staat ist daher fehl am Platze.

Die zumindest theoretische Möglichkeit besteht, dass ausgerechnet Frankreich, also die Nummer Zwei der EU, noch zum Erzzombie im großen Club der Scheintoten avanciert. Wie das?

Sollte der Streit in der EU um den französischen Haushalt und dessen geforderter Subventionierung durch Deutschland weiter eskalieren, könnte es theoretisch soweit kommen, dass die EUKommission, will sie nicht jede Glaubwürdigkeit verlieren, dem „Fall Putins Russland“ folgend, Sanktionen gegen Frankreich und möglicherweise auch gegen den zweitgrößten EU-Zombie, nämlich Italien, verhängt.

Dann jedoch käme der große Zombie-Bomber gewaltig ins Trudeln. Vielleicht sogar mit Bodenberührung im Lande der Realität und nachfolgender Explosion, aber auch endlich nachhaltiger Finanzstabilität. Möglicherweise sogar mit einem Gold- und Silberstandard auf Teildeckungsbasis im Gefolge, so wie ihn Peking anstrebt.

In der Umgangssprache der modernen Jugend: „Das wäre echt der Hammer…“!

Vielleicht erfährt der bekannte Adventszeit-Leiervers des Knecht Ruprecht bzw. des Nikolaus mit seinem (subventionierten?) Gaben-Sack dann eine kleine Abwandlung, wie beispielsweise:

Von draußÂ’ von Brüssel komm ich her. Ich muss Euch sagen, es zombiet nicht mehr.

© Prof. Dr. H.-J. Bocker
www.profbocker.ch


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