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Währungskursschwankungen von 2-3 % pro Tag gelten unter Fachleuten als „ausgesprochen hoch“. Einen Kurs-Luftsprung einer Währung gegenüber diversen Schwesterwährungen von im Mittel  20 % und kurzzeitig in der ersten Panikspitze - von über 35 % (gegenüber dem Dollar) - hat es in den westlichen Ländern wohl noch nicht gegeben.

So geschehen im Lande der Eidgenossen.

Da trat die Schweizer Nationalbank (SNB) eben eine kleine Kurs-Lawine vom Matterhorn los, die so manchen Anlegern, Spekulanten, Devisenbrokern, Schweizer Unternehmern, insbesondere Exporteuren wie auch Franken-Kreditnehmern kräftig auf die Sturzhelme trommelte.

Da halfen selbst die über die Almen melodisch schallenden Rufe von „R-i-c-o-l-a“ begleitet vom mächtigen Blasen der Alphorn-Orchester nicht mehr. Der Devisenmarkt erbebte, wie der Präsident einer Großmacht, dem man gerade sein vom höchsten Gericht nebst Parlament unterzeichnetes Zwangs-Rücktrittsdokument überreichte.

Viele hatte es nicht auf einem falschen Fuß, sondern gleich auf allen beiden erwischt. Der Aktienmarkt brach ein.Die SNB-Währungs-Planwirtschaft kapituliert, zumindest zu einem erheblichen Teil. Der alte Spruch gewann an Bedeutung: ‚Niemand ist auf Dauer größer als der Markt.’ Die SNB hatte ja vor etwa vier Jahren mit einer fast 500-jährigen Tradition höchster Solidität der Schweizer Geldwirtschaft gebrochen. Das rächte sich jetzt und die schmerzhaften Korrekturen sind noch nicht vorbei. 

Gib einem links-roten Akademiker eine Maske, effektive Waffen, teure Spezialausrüstungen und einem Meisterplan: er wird eine Bank ausraubenGib ihm eine Zentralbank und er raubt eine ganze Nation aus.

Einige der Marktakteure rissen die Devisenfelstrümmer sogar augenblicklich in den Abgrund, wie das neuseeländische  Devisenhandelshaus Global Brokers, die massiv auf der falschen Seite operiert hatten. Auch kam der größte Devisenbroker in den USA und Asien, FXCM, gewaltig unter die Räder. Ein sofortiger Fehlbetrag in der Eigenkapitalbilanz von rund 240 Mio. $ ließ die Geschäftsleitung sich in einem Anfall von Devisen-Zitterkrämpfen winden. Gleichzeitig gaben die Aktien des Unternehmens um etwa 20 % nach, und dies könnte erst der Anfang einer Abwärtsfahrt sein.  

Hinzu kommt, dass viele wichtige Kunden der Branche ihre eingeleiteten Währungstransaktionen blitzschnell annullierten, was die Broker noch mehr - und sehr schmerzhaft - belastete. 

Niemand, außer wenigen Insidern, hatte die schlagartige Aufgabe des Mindestkurses von Franken gegen Euro zu dem seit über drei Jahren geltenden Untergrenzen-Satz von 1,20 erwartet. Selbst super- und sogar hyperschlaue Analysten verschütteten mit zittriger Hand ihren Kaffee.  Sogar an der allmächtigen Wall Street waren vielerorts stöhnende gutturale Geräusche zu vernehmen und von den „Foreign Exchange Desks“, wo die Devisengeschäfte physisch und real abgewickelt werden, erklang über Stunden hinweg fast nur dumpfes Schnaufen. Auf den Bildschirmen offenbarte sich fast schon ein kleines Blutbad.  Kein Wunder, denn diese Bewegung war die größte ihrer Art - zumindest unter allen wichtigen Währungen - seit dem Zusammenbruch des Bretton-Wood Systems im dem Jahre, in dem Nixon das viel zitierte „Goldfenster“ schloss, also anno domini 1971. 

Inzwischen ist das allgemeine Stöhnen einer anderen Geräuschkulisse gewichen: Schmatzende Geräusche, wie sie typischerweise beim Lecken tieferer Wunden entstehen.  Für einen langsamen und geordneten Ausstieg, der die Märkte deutlich weniger in Aufruhr versetzt hätte, wäre in den letzten drei oder vier Jahren mehr als genug Gelegenheit gewesen. Aber die SNB bevorzugte die Schocktherapie und als Folge hat das Vertrauen der Schweizer Gesellschaft – in die SNB im Allgemeinen und in den Euro im Besonderen - einen kräftigen Knacks erlitten.

Nach diesem Erlebnis der gehobenen Art dürfte jedenfalls ein „Ja“ zum Beitritt zur EU noch viel geringere Chancen haben als bisher schon. Hinzu kommt, dass viele Schweizer Läden und Geschäfte, völlig verunsichert, plötzlich keine Euros - wie eine Art „Schundwährung“ - mehr akzeptieren. 

Nunmehr notiert das Währungspaar Euro/Franken auf einem Niveau, wo es ohne groß angelegte Interventionen der Schweizerischen Nationalbank realitätsnah liegen sollte.                      

Grob gesprochen bei 1 zu 1.

Dies erzeugte und erzeugt natürlich erhebliche Unsicherheiten sowie allerlei Illiquiditäten.

In den sonst so in Langeweile dahindröhnenden Bankschaltern in der Schweiz wie auch im deutschen Grenzgebiet spielten sich vielerorts dramatische Szenen ab. Die Schalter wurden regelrecht gestürmt. Man warf Packen von Franken auf die Zähltische und erhielt Bündel von Euros im Gegenzug. Jedenfalls solange die Vorräte im Tresor reichten. Der Verfasser beispielsweise, erhielt die letzten 750 verfügbaren Euros bei seiner Kantonalbank. Dann war die Eurokasse leer. Natürlich wird diese wieder aufgefüllt, doch viele glaubten, dass die „guten Zeiten“ von 1 zu 1 im Kurs vielleicht schon bald wieder vorbei sein könnten. Vor Jahren gab es bereits kurzzeitig einen identischen günstigen Wechselkurs und: „Den hatte ich damals verpasst und das passiert mir nicht noch mal“, war an den Wechselschaltern immer wieder zu hören.

Merkwürdig, dass Emotionen den Verstand oft außer Kraft setzen. Könnte es nicht sein, dass der Euro auch weiterhin in die Knie geht? Immerhin hat der große Draghi mit seiner angekündigten massiven Geld- und Schuldenvermehrungspolitik sowie dem geplanten Ankauf von Schrottanleihen und der generellen Demontage des „Teuro“ noch gar nicht angefangen. Vielleicht wird die neue Euro-FrankenParität demnächst noch deutlich unterschritten? Die politischen und ökonomischen Risiken sind jedenfalls hoch. Möglicherweise marschiert diese den Europäern gewaltsam von oben verordnete Ebola-Währung sogar stramm und geradlinig in Richtung Bahre und Sarg? Die Zukunft wird es zeigen.

Fest steht, dass die nicht-Schweizer-Franken-Schuldner nunmehr 20 % oder sogar etwas mehr an Kaufkraft in der Rückzahlung aufbringen müssen. Bei bsw. 1,5 Millionen Franken Kredit entspricht dies immerhin in etwa dem Gegenwert eines hübschen Einfamilienhäuschens in Deutschland auf dem Lande. Das erinnerte an den unvergessenen forschen Ausspruch des unseligen Panzergenerals Guderian: „Nicht kleckern, sondern klotzen.“

Etwas weniger schockierend war die Verordnung über Negativzinsen. Diese gab es bereits, doch ihr Satz wurde von 0,5 % auf 0,75 % angehoben. Solcherart hofft man in Bern, den Ansturm von Fluchtkapital aus dem Ausland in den Franken abzuwehren.

Wer Gold hatte, war weitgehend geschützt. Doch viele kehrten und kehren dem gelben Metall den Rücken. Zitterhände und Spekulanten „nahmen und nehmen Gewinne mit“ oder wollen „weitere Verluste vermeiden“. Sie steigen mit anziehenden Goldpreisen aus und auf Papier-Schrottwährungen um. Wie das nur alles zusammen passt? Die Goldinitiative lehnten die Schweizer ab und verkauften sogar noch eigenes Gold. Doch der Todeskandidat, oder zumindest der unter Schüttellähmung leidende Euro, wurde vielfach statt Gold gehortet. Und jetzt wühlen selbst wackelige Omas aus ihren Matratzenfuttern die Franken heraus und kaufen sich die – plötzlich, ach, so billigen - Euros.

Nicht wundern, nur staunen!

Früher wurden ganze Völkerstämme mit religiösen oder kommunistischen Dogmen verdummt. Jetzt stellt man fest, dass das Schweizer Fernsehen noch effizienter als die Kirche der Vergangenheit zu funktionieren scheint. Tragendes Motto: ‚Trennt Euch von Sachwerten, insbesondere von den lächerlichen Edelmetallen, kauft echte werthaltige Euros oder noch werthaltigere Dollars.’

Dennoch und trotz allem: wenn 3 Millionen Schweizer (das Land hat ca. 8,5 Mio. Einwohner) pro Kopf satte 10 000 Franken in Euro tauschten, wäre der Euro-Währungsberg der SNB um vielleicht 5 oder 6% abgetragen. Und so viele Schweizer werden garantiert nicht solch hohe Summen für diesen Zweck einsetzen. Realistisch kann mit einer Minderung des von der SNB in Bundesbern aufgetürmten Euro-Berges um maximal 1 oder auch schon mal um 2 % durch „rettende Maßnahmen“ der kaufenden Bevölkerung gerechnet werden. Der Verblendungs- oder Verblödungsgrad der Menschen müsste um wenigstens das 30- oder 40-fache gesteigert werden, um der SNB mit ihrem im Wert so steil abgesackten Euro-Schatz wirklich zu helfen. Dieser papierene „Schatz“ beläuft sich auf etwa 600 Mrd. an Devisen, wovon der Euro-Anteil vielleicht 400 Mrd. ausmacht. Allein im Dezember 2014 kamen 33 Mrd. € hinzu. Wenn davon 20 % oder sogar etwas mehr über Nacht verschwinden, entspräche dies für die Euro-Halter immerhin einem Verlust von 80 Mrd. €, der noch weiter anschwellen könnte, vielleicht auf 100 Mrd. €? Durchaus ausreichend für ein paar sonnige Wochenendurlaube im Tessin.

Die in diesem Zusammenhang verfügbaren Angaben und Zahlen schwanken, doch die Größenordnungen sind sicherlich richtig. Wo aber kamen die für den Euro-Turmbau erforderlichen Frankenmassen her? Sie haben es erraten: Durch ungehemmten Gelddruck.

In der Schweiz ist man an Gebirge gewöhnt, und dieses Euro-Matterhorn mit seinen frisch geschaffenen Franken-Gletschern wurde aufgehäuft, um die nationale Währung im Außenwert tief zu halten, angeblich „wegen der Exportbranche“.

Doch ist noch kein Land in der Geschichte wegen einer starken Währung untergegangen. Man denke nur an die Bundesrepublik mit ihrer superstarken D-Mark. Nach der derzeit gängigen These von der „bedauernswerten Exportindustrie“ hätte die BRD Pleite gehen müssen, Stattdessen erklomm das Land den Rang der größten oder später zweitgrößten Exportnation der Welt, trotz riesenstarker Eigenwährung.

Nicht eine „billige“ und ständig weiter abwertende Währung hilft den Exporteuren auf Dauer, sondern nur Innovationskraft, Wettbewerbsfähigkeit und Qualität. Außerdem verbilligt eine starke Landeswährung die Importe entsprechend. Ein erheblicher Teil der jetzt preiswerteren Einfuhren aber fließt wieder in die Produktion, was die Exportpreise entsprechend verbilligt. Die Schweiz, die, wie Schweden, in ihrem Produktionssektor als kleines Land nicht von Massenproduktion leben kann, sondern nur von Qualität und Ruf, sollte das eigentlich wissen.

Viele Schweizer Erzeugnisse mögen doppelt oder dreimal so teuer sein, wie die der europäischen oder asiatischen Konkurrenz. Aber sie halten dafür fünf- bis zehnmal so lange. Alle metallischen Armaturen und technischen Einrichtungen im Haus, in dem der Verfasser wohnt, hatten in 22 Jahren keinen Ersatz nötig. Unglaublich: Nicht mal ein einziger Wasserhahn tropfte bisher. Einzige Ausnahme: Der Kühlschrank gab nach 21 Jahren den Geist auf und der war deutsch (nicht der Geist, sondern das Gerät).

Mit ihren finanzpolitischen Maßnahmen hatte die SNB jedenfalls den Pfad der Tugend verlassen. Schaffung von Schiffsladungen voller Papiergeld, Festsetzung von Wechselkursgrenzen, massive Interventionen ins Marktgeschehen und immer neues Regelwerk: All dies sind Instrumente der zentralen Planwirtschaft a la Sowjetunion, die eine gesunde, sich selbst regulierende Marktwirtschaft ausschließt. Der Finanzplatz Schweiz lebt vor allem - und immer noch - vom Vertrauen in den „sicheren Hafen Franken“. Doch das einst stocksolide helvetische Finanzsystem zeigt tiefe Kratzer und das Bankgeheimnis gilt nur noch im Inland. Vielleicht gewinnt man mit einer Abkehr vom „FinanzSozialismus“ das teilweise verlorene Vertrauen schrittweise wieder zurück?

Den Verlauf der Ereignisse reflektieren die drei Charts (Quelle; Daily Reckoning).

Der erste zeigt die Wert- bzw. Kurssteigerung des Frankens während der EU-Schuldenkrise 2010 und 2011 als Folge der allgemeinen Flucht in die Schweizer Währung.

Der zweite erklärt die Gegenmaßnahmen der SNB. Durch Geldschöpfung aus dem Nichts und gewaltige Euro-Ankäufe im dreistelligen Milliardenbereich hielt man die Kurse zentralplanerisch künstlich stabil.

In Chart 3 überrannten dann die Marktkräfte nach über drei Jahren die Planer. Der Druck wuchs und - schwupps - war man wieder auf realitätsnahem Niveau. Vielleicht verlangsamt sich nun der finanzielle Selbstmord auf Raten der Schweiz ab sofort. Besser noch: Der Kandidat wendet sich sogar wieder voll dem Leben und der finanziellen Gesundheit zu. Die Hoffnung stirbt immer zuletzt.

Das Verhältnis von Schweizer Staatshaushalt und den Bilanzen der Großbanken jagt selbst einem gut im Futter stehenden Schweizer Mastochsen einen Schauer über den starken Rücken: Bundes-Bern gab 2014 rund 67 Mrd. Franken aus, wobei 23 Mrd. in die soziale Wohlfahrt und das Flüchtlingswesen flossen. Das entspricht einem reichlichen Drittel und unterscheidet sich anteilsmäßig nicht wesentlich von anderen westlichen Ländern mit ihrem auf Dauer unbezahlbaren Wohlfahrts-Sozialismus.

Die Großbank Credit Suisse dagegen wies 2013 eine Bilanzsumme von 874 Mrd. Franken aus. 2014 könnten es vielleicht 900 Mrd. Franken sein. Die zweite Grossbank UBS käme hinzu. Nimmt man an, dass beide Giganten im letzten Jahr rund 2 Billionen Franken auf die Bilanz-Waage brächten, dann stünde dies gegen die 67 Mrd. des gesamten jährlichen Staatsbudgets.

Das heißt, dass die kombinierten Bilanzsummen der zwei Großbanken rein theoretisch den Ausgaben des Schweizer Staates für ziemlich genau drei volle Jahrz e h n t e entsprächen. Wohlgemerkt; Nur zwei Banken - alle anderen einmal außer Acht gelassen!

Irgendwann und irgendwo werden diese Diskrepanzen und Ungleichgewichte eine Wirkung zeigen, die der Explosion einer Gigatonnen - Kernwaffe entspricht. Größenordnungen und Dissonanzen dieser Art, die zudem noch weiter wachsen, können in Bereich von Wirtschaft und Finanzen keinesfalls für immer aufrechterhalten werden. Irgendwann wird ein natürlicher Normalisierungs- und Regelmechanismus aktiv, begleitet von äußerst schmerzhaften Empfindungen. Wie immer gilt hierbei: je höher die erstiegene Bergwand, desto gewaltiger der Fall, wenn das Seil reißt.

Die neuerliche Erhöhung der Verkehrsstrafen (hier „Bußen“ genannt), die den 26 Kantonen 260 Mio. Franken pro Jahr (also im Mittel 10 Mio. pro Kanton) durch neue Radarfallen und tiefere Toleranzwerte bescheren werden, dürfte an diesen Aussichten und dem Gesamttrend nicht viel ändern. Diese Einnahmen verringern den kommenden Sturz um satte 3 Zentimeter.

Auch Bern hat die sozialistische Schweinegrippe erfasst. Man lebt auf immer größerem Fuß. Die sog. Fiskalquote, also die Gesamtheit von Steuern und Sozialabgaben in Prozent des BIP, belief sich laut OECD Statistiken im Jahre 2013 auf relativ bescheidene 26%. Im Vergleich: Mexiko lag mit 19 % in der Tabelle ganz unten, Dänemark mit 49 % ganz oben. Doch der Schein täuscht.

In Helvetien wird eine bedeutende Komponente der staatlicherseits vorgeschriebenen Sozialabgaben von der Privatwirtschaft aufgebracht. Wird diese addiert, erhöht sich die Fiskalquote plötzlich von 26 auf üppige 43 %. Läuft dieser Trend weiter, muss demnächst jeder zweite Franken an die Vorsorgeund Versicherungsinstitutionen des Staates abgeliefert werden. Die Gründungsväter des Sozialismus lassen grüßen.

Jedoch verbleibt dem Land im absoluten Notfall (Weltkrieg oder Weltkrise) noch ein Notventil: Der Anteil der Ausländer zählt mit rund 25 % zu den höchsten der Welt. Schöbe man diese zum größten Teil ab, schaffte dies Luft. Doch: Die Mehrzahl der „Fremden“ haben im Gegensatz zu den EULändern qualifizierte Berufe. Die Deutschen sind am kompatibelsten zur Schweizer Gesellschaft und Wirtschaft und dürften, wenn überhaupt, als letzte abgeschoben werden. Auch andere Fakten sprechen für eine Milderung des kommenden Sturzes im Rahmen einer globalen Mega-Bereinigung extremer Ungleichgewichte. So hat man beispielsweise die Vorgaben und Ziele der Schuldenbremse im Bundesbudget für 2014 erfüllt: Die Staatsausgaben (+ 2,2 %) wuchsen langsamer als die Wirtschaftsleistung (+2,7 %) des Landes.

Für die Grundnahrungsmittel sollte gesorgt sein. Die in Supermärkten und Geschäften vielfach anzutreffenden Schilder: „Aus der Region, für die Region“ sprechen für sich. Die heutigen Importquoten würden notfalls drastisch gedrosselt. Das Energieproblem könnte zufrieden stellend gelöst werden, dank Wasserkraft, Kernkraft und Holz - alles reichlich vorhanden. Der Ort, in dem der Verfasser wohnt, erhielt soeben ein neues Holzkraftwerk, welches den lokalen Energiebedarf bis zu 100 % abdeckt. Die Energiebilanz des Landes ist derzeit mit 6 oder 7 % „positiv“, will sagen, es wird mehr exportiert als eingeführt.

Die Alpen sind durchlöchert wie die legendären Schweizer Käse, angefüllt mit strategischen Vorräten, Ersatzteilen, Rohmaterialien, Metallen und Werkstoffen. Gerüchte (übertrieben?) wollen wissen, dass man angeblich 3 bis 5 Jahre ohne Lieferungen von der Außenwelt wirtschaftlich weiter existieren könnte.

Wohnraum und medizinische Versorgung sind ausreichend vorhanden. Privater Goldbesitz pro Kopf ist der höchste und die Infrastruktur die beste der Welt. Der staatliche Goldschatz wurde zum Großteil zu Tiefpreisen verschleudert, doch knapp 1 200 Tonnen sind wenigstens noch verblieben.

Viele einflussreiche und reiche Persönlichkeiten und auch große Weltkonzerne sind hier angesiedelt, die ihren Einfluss im Krisenfalle geltend machen würden. Die 26 Steuersysteme des Landes belasten die Bevölkerung und Wirtschaft im internationalen Vergleich sehr mäßig.

Die Wehrhaftigkeit ist auch nicht vernachlässigbar. Auf einen deutschen Bundeswehrsoldaten kommen immerhin 11 (in Worten; Elf) Schweizer „Wehrmänner“, die Waffen und Ausrüstung zuhause haben. Zudem droht kaum Angriffsgefahr, denn Helvetien hat Gott sei Dank weder Öl noch andere für Aggressoren begehrenswerte Rohstoffe. Wegen lila Kühen, Schokolade, Rösti, Käse, Pharmafabriken und Uhren einen Angriffskrieg zu führen, dürfte sich für äußere Mächte kaum lohnen. Mithin bahnt sich kein Weltuntergangs-Szenario an.

Vielleicht verliert sich sogar die Obrigkeitsgläubigkeit etwas, sprich das Vertrauen in die 7 EUfreundlichen „Brüsseler Gesandten im Bundeshaus“ (so werden die 7 Regierungsmitglieder oft genannt).

Auch hat man im Notfalle als wichtigstes Instrument der Direktdemokratie - und als einziges Land der Welt - immer noch das verfassungsmäßig verankerte Recht der Volksabstimmung, von dem nach wie vor häufig Gebrauch gemacht wird. Auch wenn bestimmte Beschlüsse (wie ZuwanderungsBegrenzungen) von der Regierung nach Kräften unterlaufen werden, ändert dies an jener bewährten Institution nur wenig.

Ungeachtet der auch hier laufenden Medienverdummung, gibt es immer noch eine Vielzahl kompetenter Bürger und Fachleute, die eine grundlegende Umorganisation und damit die kommende Krise nach Kräften bewältigen könnten. Das allgemeine Bildungsniveau ist schließlich vergleichsweise hoch.

Die Situation und "Bereitwilligkeit" angrenzender Regionen, die gerne vom Deck der EU-Titanic in das Rettungsboot Schweiz springen möchten, wäre vermutlich ebenfalls hilfreich.

Eine Eingliederung gewisser Nachbargebiete in den Schweizer Bund wäre dabei keinesfalls auszuschließen. Man erinnere sich, dass das angrenzende österreichische Bundesland Vorarlberg diesen Anschluss einst versuchte. Die Ablehnung erfolgte mit der (vom französischen Teil getragenen) Begründung: ‚Die Staatenbildung ist abgeschlossen.’ Doch derartiges kann sich im Krisenfalle schnell ändern. Zudem heißt „Schweiz“ auf italienisch „Svizzera“, und die Franzosen nennen ihren kleinen Nachbarn „Suisse“. Das Wort "Eidgenossenschaft" kennen beide Sprachen nicht. Erstaunlich: Trotz verschiedener Mentalitäten und der vier offiziellen Landessprachen hält das Ganze fest zusammen.

Der soeben durchlebte Währungs-Schock sitzt tief. Doch ist die Schweiz auf jeden Fall stark genug, auch weitere Schocks aller Arten zu überstehen. Das Land besteht im Prinzip seit August 1291. Vielleicht erleben einige von uns die Tausendjahr-Geburtstagsfeier (oder wenigstens das 800-Jahr Jubiläum) noch (die Menschen werden ja immer älter), und der Franken ist trotz aller hausgemachter Probleme keine Eintagsfliegen-Währung.

Auch die Schweiz ist vom Finanzsozialismus Virus angesteckt und fiebert leicht. Doch andere Länder liegen bereits im Koma. Unter den Blinden ist der Einäugige wieder mal König. Dies gilt insbesondere für alpine Regionen.

© Prof. Dr. H.-J. Bocker
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